Unsere Arbeitsweise

Die Arbeit eines Pathologen umfasst neben der klinischen Obduktionstätigkeit vor allem die Untersuchung von Gewebsproben (Histologie) und Zellproben (Zytologie). In unserem Institut werden von kleinen Biopsien bis hin zu Operationspräparaten Gewebsproben von etwa 44.000 Patienten untersucht. Um diese Proben unter dem Mikroskop untersuchen zu können, muss das Gewebe einem zeit- und personalaufwendigen Bearbeitungsprozess unterzogen werden.

Viele Schritte bis zum fertigen Präparat

Der erste Schritt ist die Fixierung des Gewebes in einer Formaldehydlösung. Größere Präparate werden zunächst zugeschnitten. Dabei wird das Gewebe mit dem bloßen Auge untersucht und die für die mikroskopische Beurteilung relevanten Areale mit dem Messer in Lamellen geschnitten und in Infiltrationskassetten gelegt. Die Proben müssen dann über Nacht einen Aufarbeitungsprozess durchlaufen, wobei das fixierte Gewebe zunächst entwässert und dann in Paraffinwachs gehärtet wird. Am nächsten Morgen werden dann von den medizinisch-technischen Assistentinnen (MTA´s) die histologische Schnittpräparate angefertigt und gefärbt.

Für spezielle Fragestellungen können Sonderfärbungen oder immunhistochemische Zusatzuntersuchungen zur Darstellung spezifischer Zellstrukturen zum Einsatz kommen.

Intraoperative Schnellschnittdiagnostik

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Schnellschnittuntersuchung an unfixiertem Gewebe. Diese Untersuchungsform wird immer dann eingesetzt, wenn ein Operateur während eines Eingriffes zur Bestimmung des Operationsumfanges die histologische Diagnose benötigt. Bei diesem Verfahren werden von tief gefrorenen Gewebsproben Schnittpräparate hergestellt und gefärbt. So ist es möglich innerhalb von ca. 20 Minuten nach Eingang des Gewebes eine Diagnose zu stellen.

Vorsorgezytologie

Zytologisch untersuchen wir Präparate von ca. 25.000 Patienten und Patientinnen. Quantitativ stehen dabei Untersuchungen von Abstrichpräparaten, die im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung vom Gebärmuttermund gewonnen wurden, ganz im Vordergrund.
Die Präparate werden nach Fixation und Färbung von unseren erfahrenen Zytologieassistentinnen auf das Vorhandensein von Zellveränderungen, die auf einen Tumor oder Tumorvorstufen hinweisen untersucht. Wenn atypische Zellen zu finden sind, wird das Präparat einem Arzt zur Prüfung und Erstellung der Diagnose vorgelegt.

 

Verfahren der modernen Zytologie

Seit einigen Jahren führen wir bei Patientinnen mit auffälligen zytologischen Befunden immunzytologische Zusatzuntersuchungen und die Untersuchung auf eine Infektion durch humane Papillomviren (HPV) durch. Durch die immunzytologische Doppelfärbung auf p16 und Ki67 (CINtec-Plus) sowie der Bestimmung des L1-Proteins und des HPV-Status durch molekularpathologischen Verfahren (Cobas-PCR) am Dünnschichtpräparat können wir präzise Aussagen zu einer eventuellen Progression der Krebsvorstufe tätigen.